Besonders stark ist in unserem Bundesland der Sach- und Fachbuchmarkt vertreten, aber auch Ratgeber und Belletristik finden hier ihre Heimat. Heute präsentieren sich kleinere und mittlere unabhängige Verlage aus Baden-Württemberg mit einem Ausschnitt aus ihrem Programm – sie stellen nacheinander in kurzer Folge ihre Bücher und Autor*innen vor und liefern so einen kleinen Querschnitt der hiesigen Verlagslandschaft. Auf Ihren Besuch freuen sich: 8 grad verlag (Freiburg), osbert + spenza Verlag (Immenstaad), Gmeiner Verlag (Meßkirch), Alfred Kröner Verlag (Stuttgart), team tietge. (Offenburg), Hädecke Verlag (Weil der Stadt).

Das Programm im Detail:

11.30 Uhr: 8 grad Verlag (Freiburg)

Der Arzt und Verleger Matthias Grüb (Jahrgang 1972) gründete 2021 in Freiburg den 8 grad verlag, um Geschichten, Erzählungen und Romanen über Orte, Menschen und Ereignisse im Südwesten eine Heimat zu geben. Neben literarischen Titeln bestimmen landeskundliche und kulturhistorische Bücher das Programm. Dabei immer im Blick: Landschaft, Lebenswege und Kulinarik entlang des namensgebenden, 8. Längengrades.

Bei 8 grad erscheinen Bücher, die ästhetisch auch durch Illustrationen ansprechen, handwerklich gut gemacht und inhaltlich relevant und inspirierend sind. Jedes Buch ist handverlesen,  um die Vielfalt und Fülle des Südwestens und seiner Nachbarn aufzuzeigen. Die Resonanz auf den noch jungen Verlag ist ermutigend: So kam etwa Monika Kübles literarischer Reisebericht „Diese Hügel sind mir nah. Bodensee und Oberschwaben“ auf die Shortlist für Deutschlands schönstes Regionalbuch, das Roman-Debüt „Menschenkette“ von Cäcilie Kowald wurde für den Anna-Haag-Preis nominiert, Wilhelm Hauffs Schwarzwald-Märchen „Das kalte Herz“ mit Illustrationen von Christian Sobeck auf Zick-Zack-Falzbögen wurde von der FAZ hochgelobt und Marion Voigts biografische Skizzen „Verheißung und Dekadenz“ über russische Literaten im 19. Jahrhundert in Baden-Baden begeisterte auch Elke Heidenreich bei Spiegel Kultur.

Der 8 grad verlag versteht sich als unabhängig, regional und weltoffen. Er ist seit 2023 Mitglied der Kurt Wolff Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene.

12:30 Uhr: osbert + spenza Verlag (Immenstaad)

Warum einen Verlag gründen?

Weil es wichtig ist, einer Literatur Raum zu geben, die eine Begegnung mit anderen Lebensweisen und Einstellungen ermöglicht. Lesend Grenzen zu überschreiten ist das, was (Welt-)Literatur auszeichnet.

Die Bücher werden sorgfältig lektoriert und ansprechend gestaltet. Dafür sorgen die Lektorin Beate Schäfer aus München und die Grafikerin Eva Hocke aus Bad Saulgau.

"Dorthin gehen, wo die Parallelen sich schneiden": Dieser Satz aus einem Gedicht von Günter Eich ist nicht nur der Titel des Buchs mit Texten der Gruppe 47, zu denen Autorinnen und Autoren mit eigenen Texten in Resonanz gegangen sind, sondern steht auch für das Programm unseres noch jungen, unabhängigen Verlags. Ein Paradox, denn Parallelen schneiden sich nicht, erst in der Unendlichkeit und die ist weit weg. Oder überraschend nah, in den geistigen Räumen in uns selbst können wir Menschen begegnen, die zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort gelebt haben.

Literatur ist grenzüberschreitend im besten Sinn. Dieses grenzüberschreitende Element, das Menschen über Länder und Kontinente hinweg verbindet, finden wir in den Gesprächen mit Geflüchteten aus Syrien (Meine traurige Heimat), in der Auseinandersetzung zwischen einem Winzer und einem ehemaligen Richter (Schweigenberg), in der Begegnung mit der Musik der Gnawa in Marokko (Die sieben Farben der Nacht) und in den literarischen Antworten auf Texte aus der Gruppe 47 (Dorthin gehen, wo die Parallelen sich schneiden). Wir finden sie in den humorvoll schrägen Annäherungsversuchen an Hermann Hesse im Buch von Felicitas Andresen (sex mit Hermann Hesse) und im Zusammenleben von Iris, Arne und Zar im neuen Buch von Katrin Seglitz (Zarathustra kam an einem Donnerstag).

Kommen Sie lesend mit - dorthin, wo die Parallelen sich schneiden!

13:30 Uhr: Gmeiner Verlag (Meßkirch)

Information folgt

14:30 Uhr: Alfred Kröner Verlag (Stuttgart)

»Vor über hundert Jahren in Stuttgart gegründet und immer noch unabhängig, gar in Familienhand«

 – in der Verlagslandschaft sind wir inzwischen eine wirkliche Rarität.

Leicht war und ist es nicht, denn dazu mussten wir uns fast völlig neu erfinden. Digitalisierung, Internet und die Tendenz, geistiges Eigentum als Allgemeingut zu betrachten, haben uns, wie unzähligen anderen Verlagen, fast den Garaus gemacht. Gerettet hat uns ein Zufall: die Initialzündung für ›Kröner Weltliteratur‹. Wer wissen möchte, worin dieser Zufall bestand, sich für ein bisschen Geplauder aus dem Nähkästchen des Verlagslebens interessiert oder einfach einmal uns Büchermenschen von Angesicht zu Angesicht sehen – und hören – will, der sei herzlich eingeladen.

15:30 Uhr: team tiedge. (Offenburg)

Der Weg zur Nachhaltigkeit ist manchmal gar nicht so weit. Erst recht, wenn es ums Essen und Trinken geht. Bei den Büchern des Offenburger Tietge Verlags liegt der Fokus daher auf dem, was sich quasi vor der eigenen Haustür finden lässt. Und das ist kulinarisch betrachtet im Schwarzwald eine ganz Menge.

Einst gestartet mit dem Magazin #heimat Ortenau (mittlerweile #heimat Schwarzwald), erzählt die Food-Redaktion um Herausgeber Ulf Tietge und Chefredakteur Stephan Fuhrer inzwischen auch in vielen Kochbüchern von der besonderen Wertschätzung der nachhaltigen, regionalen Küche. Und das nicht nur durch die leckeren und innovativen Rezepte der besten Köche der Region, sondern auch durch das Storytelling drumherum. Durch Porträts von Köchen und Genusshandwerkern. Durch Making-ofs und Blicke hinter die Kulissen.

Dabei zeichnen alle Protagonisten gemeinsam – etwa in „Heimatküche“, „Schwarzwaldmilch“ oder der „Schwarzwald Reloaded“-Reihe, zu der mittlerweile fünf Folgen inklusive Veggie-, Back- und Vesperbuch zählen – ein modernes Gesicht der Region, das die eigenen Traditionen dennoch nicht aus dem Blick verliert.

Wie es dazu kam, warum die Idee so erfolgreich ist und warum Regionalität auch in Zukunft ein besonders wichtiger Baustein in Sachen Nachhaltigkeit sein wird, darüber wird uns der Foodjournalist und Verlagsleiter Stephan Fuhrer berichten.

16:30 Uhr: Hädecke Verlag (Weil der Stadt)

»Ab in die Tonne? Ab auf den Teller! - Ist das noch gut oder muss das weg?!«

Nachhaltig kochen und genießen bedeutet nicht nur ökologisch, regional und saisonal, sondern auch Lebensmittel so vollständig wie möglich zu verwerten. Oft steckt in vermeintlichen Küchenabfällen viel mehr Potenzial, als man denkt! Der Hädecke Verlag präsentiert eine nachhaltige Auswahl aus seinem Programm und zeigt, wie No-Waste in der Küche aussehen kann. Entdecken Sie mit dem Naturkoch, wie Sie von der Wurzel bis zum Blatt köstliche Gerichte zaubern können – selbst aus Kräuterstängeln oder Gemüseschalen.

Freuen Sie sich auf Loretta Petti, bekannte Hädecke-Autorin und kulturliebende Gastronomin. Mit ihrem Alimentari und der dazugehörigen Kleinkunstbühne ist sie weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Ihre toskanische Heimatküche, die cucina povera, steht für nachhaltiges Kochen und Genießen. Loretta Petti teilt ihre besten Tipps und Geheimnisse, wie man aus wenigen und einfachen Zutaten wahre Gaumenfreuden kreiert.

Doch das ist noch nicht alles: Selbst wenn aus Lebensmittelresten nichts mehr für den Teller zu gewinnen ist, bieten sie überraschende Möglichkeiten für eine plastikfreie, vegane Körperpflege und Kosmetik. Erfahren Sie, wie man Kaffeesatz, welke Kräuter oder braune Bananen sinnvoll nutzen kann. Lassen Sie sich von kreativen Upcycling-Ideen inspirieren und entdecken Sie eine neue Welt der Nachhaltigkeit, die zugleich den Geldbeutel schont.

Holen Sie sich Inspirationen und Ideen, wie Genuss und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen!